Das leer stehende Ladenlokal an der Friedensstraße 2 ist seit dieser Woche ein „Zeit-Fenster“. Bis voraussichtlich Ende Januar 2021 ist am Lokal eine Schaufensterinstallation zu sehen. „Sie berichtet davon, wie in Rheine zur Zeit der Weimarer Republik die Angehörigen einer völkischen Gruppierung ihre politischen Gegner durch Gewalt einzuschüchtern versuchten“, schreibt der Verkehrsverein Pro Neuenkirchen in einem Pressetext.
Bildungs- und Ausstellungsprojekt
Das „Zeit-Fenster“ ist Teil des Bildungs- und Ausstellungsprojekts „Demokratie als Feind – das völkische Westfalen“, das der Förderverein Villa ten Hompel in Münster gemeinsam mit lokalen Kooperationspartnern an insgesamt neun Standorten in Westfalen durchführt (siehe Infobox).
„Anhand ausgewählter historischer Ereignisse veranschaulicht das Projekt exemplarisch die Mechanismen, Aktionsformen und sozialen Praktiken, mit denen rechte und völkisch-nationalistische Akteure zur Zeit der Weimarer Republik die Demokratie in Westfalen systematisch bekämpften“, heißt es in dem Pressetext. Die Schaufensterinstallation in der Friedenstraße entstand in Zusammenarbeit mit dem Arnold-Janssen-Gymnasium und der Gemeinde Neuenkirchen.
Historische Quellen und zum Teil fiktive Artikel
Begleitet wird das „Zeit-Fenster“ durch den „Westfälischen Boten“, eine nach dem Vorbild der 1920er und 1930er Jahre gestalteten Zeitung, die in Neuenkirchen im Kulturbüro der Gemeinde Neuenkirchen (Hauptstraße 39) sowie in Rheine beim Tourismusbüro (Bahnhofstraße 14) und der Stadtbibliothek (Matthiasstraße 37) kostenlos erhältlich ist. Via QR-Code ist die Zeitung auch online abrufbar. Der Rheiner Lokalteil des „Westfälischen Boten“ wurde erarbeitet von Schülerinnen und Schülern des Arnold-Janssen-Gymnasiums, die sich intensiv mit den Hintergründen des rechtsradikalen Übergriffs befasst haben. „Anhand historischer Quellen und eigens verfasster, zum Teil fiktiver Artikel stellen sie das Ereignis dar“, schreibt der Verkehrsverein zum Projekt.
Das Bildungs- und Ausstellungsprojekt „Demokratie als Feind – das völkische Westfalen“ wird gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen und der LWL-Kulturstiftung des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe.
„Zeit-Fenster“