"Brisante Lage in Afghanistan" - Sowi-LK in Münster

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Am Mittwoch, den 4. November, besuchte der Sowi-LK unter der Leitung von Herrn Haselier-Bartlett eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Afghanistan – Hat sich die Menschenrechtslage nach 14 Jahren Bundeswehreinsatz verbessert?“. Sie fand statt im Plenarsaal des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe in Münster.

Sechs Experten beleuchteten und diskutierten die brisante Lage in Afghanistan: Sharif Asadi und Nicole Sommer, zwei im Jugendalter aus Afghanistan geflohene Afghanen, die nun seit Jahren in Hamburg leben und dort für den Verein Afghan Peacemaker aktiv sind, Selmin Caliskan, die Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, Winfried Nachtwei, von 1994 bis 2009 Mitglied des Bundestages und des Verteidigungsausschusses und derzeit Mitarbeiter  in der Afghanistan Task Force der grünen Bundestagsfraktion, Oberstleutnant d.R. Markus Nurischad, der viele Jahre in Afghanistan gedient hat, und Titus Dittmann, der die Initiative „Skate-Aid“ gründete.

Die Diskussion kreiste vor allem um die Frage der Bewertung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan. Zwei verschiedene Positionen kristallisierten sich dabei heraus: Insbesondere für Markus Nurischad ist es immer noch unerlässlich, dass die Bundeswehr in Afghanistan präsent ist , um für eine Stabilität im Land zu sorgen. Seiner Meinung nach dürften die Einsätze frühestens in 15 Jahren enden. Er betrachtet den Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan Ende 2014 als verfrüht. Titus Dittmann jedoch sah den Bundeswehreinsatz eher als einen Fehler an, da solche Einsätze zu viel Druck auf die gesamte afghanische Bevölkerung ausübten. Stattdessen würde er mehr auf die Bildung  Jugendlicher setzen, die in Afghanistan zu einer Gesinnungsänderung führen könnte. Überhaupt waren die Beiträge sehr aufschlussreich, die sich mit der Zukunft Afghanistans auseinandersetzten. Hier reichte das Spektrum von „mehr Bildung für die Jugend“ über „mehr Rechte für Frauen“ in Afghanistan bis hin zu „Korruptionsbekämpfung“ durch mehr „Unterstützung für die Polizei“ oder auch „Druck auf Pakistan“, das eine Schlüsselrolle im Konflikt einnimmt.

 

Einige Eindrücke von den Schülern:

„Mehr ein Erfahrungsbericht der Teilnehmer als eine Debatte über unterschiedliche Positionen. Trotzdem habe ich viel erfahren.“

„Interessante Vorstellung, da Punkte genannt wurden, an die ich nicht gedacht hätte (z.B. Presse berichtet nur negatives). Insgesamt war die Podiumsdiskussion sehr lebendig, auch wenn eine extreme Gegenposition zu Titus Dittmann und Winfried Nachtwei gefehlt hat.“

 „ Mir gefiel gut, dass jeder Experte seine Meinung klar geäußert hat, jedoch wurde mir zu wenig diskutiert und viele Fragen im Raum stehen gelassen.“

Tags: Exkursionen, Sozialwissenschaften